Einige haben gefragt, was ich auf der Farm denn so zu tun habe. Also werde ich mal von meinen Aufgaben berichten.

Morgens um 8 Uhr warten die Milchkuehe schon vor unserem Haus. Sie kommen einfach selbststaendig und puenktlich und stellen sich in die Reihenfolge, in der sie normalerweise gemolken warden. Meistens zumindestens. Manchmal streiten sie sich ein bisschen, wer zuerst gemolken werden darf. Manchmal haben wir sie auch auf ein Feld auf der anderen Strassenseite gebracht und selbststaendig das Schloss oeffnen koennen sie noch nicht.
Inzwischen darf ich die meisten der Kuehe selbst melken. Ich bereite die Melkmaschine vor und spuele die Milchflaschen aus. Nach dem Melken kippen wir die Milch durch einen Filter, fuellen sie in Flaschen und kuehlen die Milch schnell ab. Manchmal machen wir aber auch Kaese, Yoghurt oder Rahm.
An einigen Tagen helfe ich, die Ziegen zu melken oder hole Futter fuer die Schweine. Dafuer gehe ich mit der Schubkarre und hole Abfaelle aus dem Hotel nebenan. Leider sind von den 50 Betten im Durchschnitt 0,5 belegt,und es gibt nicht viel Futter. Ausserdem rechnen die Angestellten nicht mit Gaesten, deswegen dauert es meist, bis sie das Tor oeffnen, um mich rein oder rauszulassen. Meist schliessen wir vorher Wetten ab, wie viel Futter da ist, und wie lange es wohl dauert, bis das Tor geoeffnet wird.

Nach einer Pause mit Tee und einem zweiten Fruehstueck sprechen wir ab, was an dem Tag gemacht werden muss. Das kann alles sein, z.B. Pflanzen von neuem Gemuese, das Ausmisten des Ziegenstalls, Reparieren von Zauenen und Bruecken, Feuerholz auf den Traktor laden, renovieren… Mit der richtigen Einstellung kann aber alles Spass machen. Wenn beim Ausmisten des Ziegenstalls ploetzlich 3 Ziegenbabys in die Schubkarre klettern ist das echt ein ganz suesses und lustiges Bild. Wenn ihre Mutter sich dann mit einem lautem bloeken meldet und in die frisch geputzte ecke scheisst, koennte ich mich darueber aergern, aber besser ich nehme es mit humor. wenn ich Steine zum reparieren der Bruecke sammel, kann ich meistens nicht anders, als anzufangen damit zu jonglieren. Also habe ich auch dabei recht viel Spass…

Um halb zwei ist Mittagessen und  ich habe Freizeit bis fuenf Uhr. Dann trennen wir Kuehe und Kaelber und ich helfe beim essen kochen.



In der letzten Woche war ich in Pietermaritzburg. Ich habe einen Antrag auf Verlaengerung meines Visums gestellt und bei der Gelegenheit einige Tage bei den Pfadfindern verbracht.
Hier ein Video von einem ihrer Lieder:

Sicher warten schon viele gespannt auf Neuigkeiten aus Südafrika. Das die in den letzten Wochen ausbleiben liegt daran, dass

  • es auf der Farm keinen Internetanschluss gibt

Diren will deshalb immer Dienstags in der Stadtbücherei den Blog bearbeiten, doch der letzte Dienstag war ein

  • Feiertag

Davor die Woche war sie mit

  • Pfadfindern unterwegs

Also brauchen wir uns keine Sorgen machen und warten alle ganz gespannt auf den nächsten Dienstag!

Ute



Hier erlebe ich, was es beeutet, Lebensmittel so regional und saisonal zu verzehren, wei es nur irgendwie oeglich ist. Sich so weit wich moglich selbst zu versorgen, das ist das Ziel der Familie auf der Farm. Vollstaendig klappt das nicht, was vor allem daran liegt, dasss die vier alleine gar nicht genug Zeit und Kraft haben um alle Felder zu bestellen. Desbalb muss Mehl fur Brot, und Kufutter gekauft warden. Ebenfalls Salz, Tee und Kaffe, Kleidung und hin und wieder die Besonderheit ueberhaupt, SCHOKOLADE, muessen hinzugekauft warden. Es waechst auf der Farm nicht. Die Solarzelle auf dem Dach reicht leider auch nicht immer ganz, weil zum Beispiel fur den elektrischen Zaun mehr Strom gebraucht wird. Naja, und chliesslich reitet die Familie nicht mit einem Pferd ins Dorf, sondern besitzt ein Auto. Und einen Traktor. Das mag nach vielen Dingen klingen, die hier nicht selbst produziert warden. Doch es ist beeindruckend, was alles selbst gemacht wird. Jeden Tag warden ca. 15 Liter Milch gemolken, jetzt im Fruhling ist es besonders viel. Teilwiese wird sie verkauft, oder natuerlich getrunken oder zu Kaese, Butter Joghurt, etc. verarbeitet. Zum selbstgebackenen Brot gibt es neben Kaese selbst gemachten Honig, selbst gemachte Marmelade oder selbstgemachte Peanutbuttercream. Abends wird meist der Gemuesegarten gepluendert. Zur Zeit gibt es jeden Abend sehr leckeren Spinat. Ausserdem wachsen gerade Kohl, Salat, Erbsen, Zwiebeln, zahlreiche Krauter und anderes Gemuese, was ich norher noch nie gesehen hab. Und es gibt zahlreiche Orangen und Zitronen. So viele, dass es gar nicht schlimm ist, wenn die Affen ein paar davon klauen.Zubereitet wird das Essen uebrigens auf einem hundert Jahre alten Holzoffen, der noch immer perfekt funktioniert. Er wird mit Eukalyptus vom eigenen Grundstueck befeuert. Nicht nur, dass man auf ihm kochen und in ihm backen kann, er waermt auch noch einen Wasserboiler. Nur wenn der Ofen gebrannt hat, gibt es warmes Wasser.
Nachts kann e shier noch recht kalt und ungemuetlich werden, aber wenn dafuer ein kleines Katzenbaby mit unter die Decke krabbelt…
Schaut euch diese Fotos an!



dsqqqqqqikkk

j           BBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB

 

(Geschrieben von der kleinen Katze Smogland, bevor Robinson der Hund kam, um ihr freundschaftlich ubers Gesicht zu lecken.)



 

Am Freitag, so habe ich es ausgemacht, werde ich von der Familie von der Farm abgeholt. Auch die Pfadfinder fahren ubers Wochenende nach hause oder auf ein Pfadfinderlager.
Peter fahrt mich runter in die Stadt, aber nicht ohne mir erneut mit meinem Visum und meinem Handy zu helfen. Ich mochte mein Visum von drei Monaten auf sechs Monate verlangern und wir fahren zu Home Affairs um zu erfahren was uns dafur noch alles fehlt. Burokratie gibt es nicht nur in Deutschland. Leider kriegen wir hier in keiner Bank meinen Bankstatus, weil die keinen Zugriff dadrauf haben, und in Deutschland hab ich meinen Kontoauszug naturlich auf Deutsch bekommen, was Home Affairs aber auch nicht recht ist. Dann gehts auf zu dem Burgermeister, dessen guter Freund Peter zum Gluck ist, weil er fruher auch im Stadtrat war. Von dem bekomme ich eine Bestatigung meines Aufenthaltes. Damit nicht genug, zusammen kaufen wir ein neues Handy. Ohne war ich hier schon aufgeschmissen.
Peter setzt mich wieder in der Bibliothek ab, wo sich die Angestellten an meinem frisch gelernten Zulu erfreuen und mich in ihrer Mittagspause zu einem Spaziergang durch die Stadt einladen. Dann erhalte ich auch direkt noch einen Bibliotheksausweis und leihe mir ein Buch uber die Sprache der Zulu aus. Die Zeit vergeht also schnell und schon steht Mirta, eine Tochter von der Farm vor mir und bringt mich zum Auto. Mutter Marcella, die jungere Tochter Femke und Mirta waren fur eine Woche bei Verwandten am Strand. Der Vater hat sich in der Zeit alleine um die Farm gekummert. Alle sind mir sofort sehr sympatisch, sie nehmen mich wie ein Familienmitglied auf. Beim Essen unterhalten sich alle uber die Tiere auf der Farm und die Arbeit die getan werden muss, und die Kinder nehmen selbstverstandlich an jedem Entscheidungsprozess teil.
Die Farm ist total idylisch. Wer die Geschichte von Peterson und Findus kennt, sollte sich alles genau so vorstellen wie dort.
Gerade in der ersten Zeit vermisse ich zwar die Pfadfinder, aber ich hoffe, dass ich sie besuchen kann, ich muss ja so wie so noch mal nach Pietermaritzburg wegen des Visa.

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Pfadfinder und Lehrer

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Glocke, eingeweiht durch Baden Powel

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Woodbage, modisch als Kette

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Die Pfadfinder die im Scoutcamp sind, alles Jungs zwischen 18 und 22 Jahren, leiten
dort fur zwei Monate ein Schulprojekt. Schulen, die Pfadfindern als Projekt
anbieten, bringen ihre besten Kids mit. Die Jungs bringen ihnen mit viel
Energie und Spass bei, was der Klimawandel bedeutet und was dagegen getan
werden muss, wie HIV vorgebeugt werden kann oder auch, was fur Sterne und
Planeten es gibt, welche Knoten wann benutzt werden konnen und wie man mit
Karte und Kompass umgeht.  Das meiste
Wissen wird in Unterrichtsstunden vermittelt, 60 Kinder in dem einen Raum des
Scoutcamps. Teilweise benutzen die Jungs Laptop und Beamer fur ihre
Unterrichtsstunden.

Eben genauso wichtig ist aber, dass sie all die lustigen und lebhaften
ZuluTanze und Lieder oder uberall bekannte Energizer mit den Kids machen oder
mit ihnen Fussball spielen, sodass sie viel Spass haben und aus sich raus
kommen.

Drei Frauen sorgen in der Kuche fur beste Verpflegung und die Lehrer sind mude,
von den ganzen Energizern und begeistert, was ihre Kinder alles lernen. Also
die meisten Lehrer sind begeister, manche finden es nicht gut, dass ihre Kinder
uber Sex und HIV aufgeklart werden, aber das sind die wenigsten.

Finanziert wird das Ganze ubrigens durch

das Lotto.

Mein Container im Pfadfinderlager

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Unterrichtsraum

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Praktischerweise arbeiten Colin und sein Chef am nachsten Tag in Pietermaritzburg, so konnen sie mich mitnehmen. Sie setzen mich vor der Bibliothek ab, wo die freundlichen Mitarbeiter mein handy aufladen, was nichts bringt, da der bildschirm kaput ist und nur Schwarz anzeigt. Trotzdem geht alles gut, und Peter holt mich bald ab.
Peter ist mir sofort sympatisch. Er ist ungefahr siebzig, Pfadfinder seit er 7 ist, und er lachelt und macht freundliche Kommentare, wo immer er auch hingeht. Spricht ihn ein Zulu an, antwortet er nicht in Englisch, sondern ebenfalls auf Zulu, was alle uberrascht und freut.
Bevor wir zum Lexden Scout Camp fahren, gehen wir auf eine Auktion, denn Peter will neue Matratzen fur die Pfadfinder ersteigern. Der Leiter spricht ungefahr 5 mal so schnell wie ich um all die Mobel und Haushaltsgegenstande anzupreisen und hat einen guten Blick dafur, wer zuerst welches Gebot abgegeben hat. Peter hat aber leider kein Gluck, die Matratzen gehen fur einen hohen Preis an andere Leute.
Schliesslich erreichen wir Lexden, und ich werde freundlich empfangen von ca. 8 Pfadfindern, die mich neugierig uber Pfadfinder in Deutschland ausfragen. Naturlich erfahre ich im Gegenzug auch etwas uber Pfadfinder in Sudafrika. Es gibt hier viele Pfadfinder und zwar besonders viele schwarze Pfadfinder. Die Pfadfinder haben so manchen vor Kriminalitat und Drogen gerettet, sagen die Pfadfinder, vielleicht auch sie selbst. Deswegen sind sie sehr von dem Gedanken der Pfadfinderei uberzeugt. Die Pfadfindergruppen arbeiten entweder mit den Dorfgemeinschaften und der Stadt zusammen, oder sie organisieren sich uber die Schulen. Wie bei uns gibt es Wolflinge, Pfadfinder und Rover, aber auch sehr sehr viele Range, die den Pfadfindern hier sehr wichtig sind. Sie zu verdienen ist ein grosses Ziel von ihnen. Einer davon, den es auch in Deutschland gibt, ist zum Beispiel Woodbadge. Neben dem Pfadfinderwissen ist aber auch den Zulu Pfadfindern der Spass sehr wichtig; ihre Lieder, Tanze und Energizer sind sehr lebhaft und lustig, und es vergeht kaum eine Minute ohne sie.
Ebenfalls typisch hilfsbereiter Pfadfinder hat sich Peter bereiterklart Matratzen, die im Pfadfinderlager nicht mehr gebraucht werden, zum Haus der Gartnerin zu fahren, die in einem relativ guten Township wohnt. Ich begleite ihn, und danach zeigt er mir den Ort, an dem Mandela seine letzte Rede gehalten hat, bevor er gefasst und eingesperrt wurde, und den Bahnhof, an dem Ghandi mit der Begrundung aus dem Zug geschmissen wurde, er konne nicht in dem Abteil fur weisse sitzen, obwohl er ein gebildeter Mann war.

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03. September 2013 · Auch die Kommentare sind durch das Passwort geschützt. · Kategorien: Everyday

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03. September 2013 · Auch die Kommentare sind durch das Passwort geschützt. · Kategorien: Traveling

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