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Praktischerweise arbeiten Colin und sein Chef am nachsten Tag in Pietermaritzburg, so konnen sie mich mitnehmen. Sie setzen mich vor der Bibliothek ab, wo die freundlichen Mitarbeiter mein handy aufladen, was nichts bringt, da der bildschirm kaput ist und nur Schwarz anzeigt. Trotzdem geht alles gut, und Peter holt mich bald ab.
Peter ist mir sofort sympatisch. Er ist ungefahr siebzig, Pfadfinder seit er 7 ist, und er lachelt und macht freundliche Kommentare, wo immer er auch hingeht. Spricht ihn ein Zulu an, antwortet er nicht in Englisch, sondern ebenfalls auf Zulu, was alle uberrascht und freut.
Bevor wir zum Lexden Scout Camp fahren, gehen wir auf eine Auktion, denn Peter will neue Matratzen fur die Pfadfinder ersteigern. Der Leiter spricht ungefahr 5 mal so schnell wie ich um all die Mobel und Haushaltsgegenstande anzupreisen und hat einen guten Blick dafur, wer zuerst welches Gebot abgegeben hat. Peter hat aber leider kein Gluck, die Matratzen gehen fur einen hohen Preis an andere Leute.
Schliesslich erreichen wir Lexden, und ich werde freundlich empfangen von ca. 8 Pfadfindern, die mich neugierig uber Pfadfinder in Deutschland ausfragen. Naturlich erfahre ich im Gegenzug auch etwas uber Pfadfinder in Sudafrika. Es gibt hier viele Pfadfinder und zwar besonders viele schwarze Pfadfinder. Die Pfadfinder haben so manchen vor Kriminalitat und Drogen gerettet, sagen die Pfadfinder, vielleicht auch sie selbst. Deswegen sind sie sehr von dem Gedanken der Pfadfinderei uberzeugt. Die Pfadfindergruppen arbeiten entweder mit den Dorfgemeinschaften und der Stadt zusammen, oder sie organisieren sich uber die Schulen. Wie bei uns gibt es Wolflinge, Pfadfinder und Rover, aber auch sehr sehr viele Range, die den Pfadfindern hier sehr wichtig sind. Sie zu verdienen ist ein grosses Ziel von ihnen. Einer davon, den es auch in Deutschland gibt, ist zum Beispiel Woodbadge. Neben dem Pfadfinderwissen ist aber auch den Zulu Pfadfindern der Spass sehr wichtig; ihre Lieder, Tanze und Energizer sind sehr lebhaft und lustig, und es vergeht kaum eine Minute ohne sie.
Ebenfalls typisch hilfsbereiter Pfadfinder hat sich Peter bereiterklart Matratzen, die im Pfadfinderlager nicht mehr gebraucht werden, zum Haus der Gartnerin zu fahren, die in einem relativ guten Township wohnt. Ich begleite ihn, und danach zeigt er mir den Ort, an dem Mandela seine letzte Rede gehalten hat, bevor er gefasst und eingesperrt wurde, und den Bahnhof, an dem Ghandi mit der Begrundung aus dem Zug geschmissen wurde, er konne nicht in dem Abteil fur weisse sitzen, obwohl er ein gebildeter Mann war.

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